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Kreuzotter

Die Kreuzotter ist neben der Aspisviper die einzige Giftschlange Deutschlands. Die deutlichen Kennzeichen sind die meist lebhafte Zickzackzeichnung auf dem Rücken, der deutlich von Körper abgesetzte Kopf und die spaltförmigen Pupillen. Ein auf den ersten Blick schwieriger zu erkennendes Merkmal sind die vielen kleinen Kopfschuppen, Nattern haben hier wenige große Schuppen.

Lebensraum im Isartal

Die Kreuzotter besiedelt relativ kühle und feuchte Lebensräume wie Wälder, Moore und Gebirge. Innerhalb dieser Landschaften siedelt sie wiederum an den wärmsten und hellsten Kleinklimaten, wie Lichtungen, Heiden und Wegrändern. Das Isartal bietet mit seinen vielfältigen und kleinräumig verzahnten Lebensräumen für die Kreuzotter besonders gute Lebensbedingungen.

Verhalten und Nahrung

Wie die meisten anderen Vipern ist die Kreuzotter ein Lauerjäger und nicht auf bestimmte Beutetiere spezialisiert. Die Beutetiere werden durch einen Biss attackiert, durch den das Viperngift in den Körper injiziert wird. Danach verharrt die Kreuzotter kurz und beginnt dann die Verfolgung des gebissenen Tieres, welches aufgrund der Giftwirkung sehr geschwächt wird und schließlich stirbt. Die Beutetiere werden vollständig verschluckt, meistens mit dem Kopf voran.
Die Kreuzotter jagt vor allem Kleinsäuger, Eidechsen sowie Frösche. Unter den Kleinsäugern bilden Langschwanzmäuse, Wühlmäuse und Spitzmäuse den größten Anteil der Beutetiere. Das individuelle Beutespektrum ist dabei stark abhängig vom lokalen Angebot, wodurch die Hauptbeutetiere entsprechend stark variieren. Die Jungschlangen ernähren sich im Gegensatz zu den adulten Tieren fast ausschließlich von jungen Braunfröschen und Waldeidechsen, weshalb diese Arten eine zentrale Rolle bei der Verbreitung der Kreuzotter spielen

Fortpflanzung

Die Kreuzottern paaren sich nach der Winterstarre und der Frühjahrshäutung im April bis Mai. Während der Paarungszeit tragen die konkurrierenden Männchen Kommentkämpfe aus, wobei die Rivalen den Vorderkörper aufrichten und versuchen, den Gegner zu Boden zu drücken. Der Paarung selbst geht ein langes Vorspiel voraus.
Die Kreuzotter gehört zu den wenigen ovoviviparen Reptilien, das heißt, sie brütet ihre Eier im Mutterleib aus. Diese Besonderheit ist als weitere Anpassung der Kreuzotter an kühle nördliche Habitate zu verstehen (siehe Verbreitungsgebiet), da auf diese Weise die Eier im Muttertier ständig den wärmenden Sonnenstrahlen ausgesetzt sind. In einem herkömmlichen Gelege wäre der Zeitraum mit ausreichend hohen sommerlichen Temperaturen für die Entwicklung der Jungtiere zu kurz. Die Eier bilden dabei nur eine dünne Eihaut aus, die während oder direkt nach der Geburt von den Jungschlangen durchstoßen wird. Wie bei allen Reptilien ernährt sich der Embryo dabei im Ei vom Eidotter. Der Mutterorganismus sorgt für den Gasaustausch.
Die Jungschlangen kommen zwischen August und Oktober zur Welt, sie sind dann knapp bleistiftgroß. Die durchschnittliche Wurfgröße liegt bei 5 bis 15, in seltenen Fällen sind es bis zu 20 Jungtiere. Die erste Häutung erfolgt kurz nach der Geburt, danach sind die Schlangen selbstständig aktiv und jagen nach jungen Fröschen und Eidechsen. Die Geschlechtsreife erlangen Kreuzottern mit drei bis vier Jahren.

Gefährdung

Gefährdungen für die Bestände der Kreuzotter gehen vor allem von Beeinträchtigungen der Lebensräume aus, etwa durch die Verbuschung oder Aufforstung von Sonnenplätzen oder durch Bewirtschaftungs- bzw. Baumaßnahmen in Heide- und Waldrandgebieten. Ein weiterer Grund für die starke Gefährdung der Kreuzotter ist die zunehmende Zerschneidung der Wälder durch Straßen, aber auch durch stark genutzte Wege. Den eingeschlossenen Populationen droht die genetische Verarmung und langfristig das lokale Aussterben.